Gesundheitsschutz im Fokus: DB Schenker setzt auf Exoskelette
Nach Abschluss einer wissenschaftlich begleiteten Testphase setzt DB Schenker in Deutschland erstmals Exoskelette im Regelbetrieb in Lager und Warenumschlag ein. Als erster Hersteller wurde Ottobock Bionic Exoskeletons mit den Modellen der Paexo Serie in das Portfolio der zugelassenen Betriebsmittel für Sicherheit und Gesundheitsschutz aufgenommen. Weitere Varianten anderer Anbieter sollen folgen.
Muskel-Skelett-Erkrankungen vorbeugen
Beim Einsatz von Exoskeletten steht für DB Schenker der präventive Gesundheitsschutz im Vordergrund. „Muskel-Skelett-Erkrankungen sind in Deutschland und international eine der häufigsten Ursachen von Arbeitsunfähigkeit und eingeschränkter Einsatzfähigkeit im Beruf. Verursacht werden sie insbesondere durch körperliche Fehlbelastungen bei der Arbeit. Angesichts der hohen körperlichen Anstrengung bei der manuellen Lastenhandhabung kommt den Arbeitgebern in der Logistik in diesem Zusammenhang eine ganz besondere Verantwortung zu. Der Einsatz von Exoskeletten stellt hier einen wertvollen Ansatz für die Verbesserung der ergonomischen Rahmenbedingungen von Arbeitsplätzen dar. Auch weil Exoskelette die bei den typischen Tätigkeiten in der Logistik geforderte Flexibilität bestens unterstützen“, erklärt Frank Stehn, Betriebsrat und verantwortlich für das Gesundheitsmanagement beim Logistikdienstleister in Deutschland.
Entscheidung auf Basis umfangreicher Tests und Studien
Seit 2019 testet DB Schenker systematisch den Einsatz von Exoskeletten. Zuletzt wurden im Sommer 2021 über einen Zeitraum von vier Wochen praxisbegleitende Testreihen an verschiedenen Standorten in der Kontraktlogistik, der Luft- und Seefracht sowie im Landtransport durchgeführt. Dabei standen spartenübergreifend das Verpacken und die Kommissionierung im Fokus. Ottobock hat für diese Tests sogenannte „Experience Pakete“ mit Exoskeletten, intensiver Einweisung vor Ort und umfangreichen multimedialen Schulungsmaterialien zur Verfügung gestellt. Schon bei früheren Testreihen hatten DB Schenker und Ottobock sehr erfolgreich zusammengearbeitet.
Die Tests fanden in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat statt, ausgewählte Prozesse wurden dabei durch die Firma MotionMiners mittels Sensorik datentechnisch erfasst. Die sensorbasierten Vergleichsmessungen bestätigten die signifikante Reduzierung von ergonomisch ungesunden Bewegungsabläufen durch die Nutzung von Exoskeletten. Neben dieser Entlastung führt ihr Einsatz nachweislich zu einer verbesserten Körperhaltung bei der Lastenhandhabung. Das stellt einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsprävention dar. Auf dieser Basis sind ausgewählte Exoskelette ab sofort bei DB Schenker unternehmensweit zum Einsatz zugelassen.
Gesundheitsschutz verbunden mit Produktivitäts- und Qualitätsverbesserung
DB Schenker geht nach den vielversprechenden Ergebnissen der durchgeführten Tests von weiteren positiven Effekten der Exoskelett-Nutzung aus: Die geringere Ermüdung sorgt im Schichtverlauf sowohl für eine Produktivitätssteigerung als auch für einen Rückgang von Qualitätsfehlern. Zudem sieht DB Schenker mit der Unterstützung von Exoskeletten zusätzliche Chancen auf die Inklusion von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen in den Arbeitsprozess.
Die Testergebnisse bei DB Schenker decken sich mit den Erfahrungen von Ottobock aus vorhergehenden Studien und Anwendungen. „Die Einführung von unseren Exoskeletten bei DB Schenker bestätigen die positiven Rückmeldungen, die wir seit Jahren aus Warenlagern und Logistikzentren zum Arbeiten mit Exoskeletten erhalten. Die Kombination aus Gesunderhaltung und Produktivitätssteigerung ist in diesem Fall eindeutig belegt“, sagt Dr. Sönke Rössing, Leiter Ottobock Bionic Exoskeletons.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten von Exoskeletten
Ziel bei DB Schenker ist es, den operativen Einheiten ein breit gefächertes Portfolio unterschiedlicher Exoskelett-Typen anbieten zu können. „Ein Learning aus unseren bisherigen Erfahrungen ist, dass es nicht das eine Exoskelett gibt, das auf alle Anwendungsfälle passt. Je nach Anforderungsprofil kommen unterschiedliche Typen in Frage. Auch wenn die gesundheitsfördernde Zielsetzung die Gleiche ist“, sagt Gerald Müller, Vice President Industrial Engineering bei DB Schenker. Der Logistikdienstleister hat dafür ein System geschaffen, um Anwendungsfälle mit dem passenden Exoskelett-Modell zu matchen.