Wer in den vergangenen Wochen eine Flugreise antreten wollte oder in nächster Zeit antreten will, braucht starke Nerven. Über das Chaos an den deutschen Flughäfen ist in den Medien breit berichtet worden. Ursache des Chaos: Personalmangel. In den Hochzeiten der Corona-Pandemie reduzierten viele Flughafenbetreiber und Fluggesellschaften ihr Personal. Besonders in der Gepäckabfertigung und bei den Sicherheitsdiensten fehlt Personal. Das Personal aufzustocken ist jedoch nicht so einfach, da zurzeit unklar ist, ob und wie sehr die Corona-Pandemie ab Herbst das tägliche Leben und damit auch die Reisemöglichkeiten einschränken wird. Viele Fluggesellschaften und Flughafenbetreiber zögern deshalb mit Neueinstelllungen, zumal Personal zurzeit in allen Branchen knapp ist.

Zeitarbeit hilft kurzfristig gegen Personalmangel

Zeitarbeit könnte Abhilfe schaffen, zumindest wenn die Zeitarbeitenden aus Deutschland oder der EU kommen (siehe dazu auch unseren Beitrag „Zeitarbeit für ausländische Arbeitskräfte erlauben“). Zeitarbeitsfirmen stellen Beschäftigte zur Verfügung, wenn kurzfristig mehr Personal benötigt wird. Diese springen ein und arbeiten im Betrieb auf Zeit. Dabei gehen sie oft denselben Tätigkeiten nach wie die festangestellten Kolleginnen und Kollegen.

Wer ständig einspringt, muss flexibel sein. Beschäftigte, die für ein Zeitarbeitsunternehmen tätig sind, wechseln häufig ihre Arbeitsstelle. Dabei haben sie nicht nur immer mit neuen Kolleginnen und Kollegen zu tun, auch die Anforderungen wechseln. Zeitarbeiter müssen sich immer wieder auf neue Arbeitsumgebungen anpassen. Im Gegensatz zur festangestellten Belegschaft kennen sie nicht mit den spezifischen Gefahren im Betrieb und sind auch nicht mit den entsprechenden Schutzmaßnahmen vertraut. Wer sich aber nicht auskennt, macht schneller Fehler. Je besser die Ver- und Entleiherunternehmen deshalb zusammenarbeiten, desto zuverlässiger kann das „Teammitglied auf Zeit“ den Einsatzbetrieb unterstützen.

Zeitarbeiter unterweisen

Das entleihende Unternehmen sollte nur mit verantwortungsbewussten Zeitarbeitsunternehmen zusammenzuarbeiten. Diese verfügen über qualifizierte Disponenten, die gemeinsam mit den Verantwortlichen im Einsatzbetrieb vor der Arbeitnehmerüberlassung den Arbeitsbereich, die Arbeitsbedingungen und alle erforderlichen Schutzmaßnahmen klären. In einem Arbeitsüberlassungsvertrag oder einer Arbeitsschutzvereinbarung legen beide Unternehmen unter anderem die konkreten Tätigkeiten fest, wer eventuelle medizinische Voruntersuchungen veranlasst und wer die gegebenenfalls benötigte Arbeits- und Schutzkleidung stellt.

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In der Arbeitsschutzvereinbarung sollten auch festgehalten werden, wer welche Unterweisung vornimmt. Während allgemeine berufsbezogene Unterweisungen Sache des Zeitarbeitsunternehmens sind, erfolgen die konkreten Unterweisungen am Arbeitsplatz in der Regel durch die Führungskraft des Einsatzbetriebs. Sie kennt die Gefährdungsbeurteilung, weiß um die vorhandenen Gefahren und die notwendigen Schutzmaßnahmen. Die Fachkräfte für Arbeitssicherheit und die Sicherheitsbeauftragten stehen dabei beratend zur Seite. Sie können auch Unterweisungshilfen bereitstellen oder geben zusätzliche Informationen. So können Sicherheitsbeauftragte beispielsweise über Anlaufstellen im Erste-Hilfe-Fall und über das geforderte Verhalten im Notfall Auskunft geben. Es empfiehlt sich auch, einen Einarbeitungsplan zu erstellen. Nur passende, gut eingewiesene Zeitarbeiter sind in der Lage, die Leistungen zu erbringen, die sich der Kunde wünscht. Also sollte dieser sich auch ausreichend Zeit für ihre Einarbeitung und Unterweisung nehmen.

Keine Unterweisung im Schnellverfahren

Die Unterweisungen sollten nicht „im Schnellverfahren“ erfolgen. Selbst wenn der Zeitarbeiter nur kurze Zeit im Betrieb bleibt, muss er über die betrieblichen Besonderheiten, die Arbeitsabläufe und Sicherheitsmaßnahmen am neuen Arbeitsplatz informiert werden. Zeitarbeiter sollten die Gelegenheit erhalten, Fragen zu stellen und gegebenenfalls Arbeitsabläufe im Beisein des Vorgesetzten einmal auszuüben. Übernehmen sie Tätigkeiten, die eine Persönliche Schutzausrüstung (PSA) erfordern, ist es nicht nur gut zu wissen, wo sie eine Umkleidemöglichkeit finden, sondern auch und vor allem wie die PSA richtig verwendet wird.

Auch die fest angestellten Beschäftigten gilt es rechtzeitig über die Unterstützung durch die Zeitarbeiter aufzuklären. So kann Skepsis oder gar Unfreundlichkeit entgegengewirkt werden. Dafür empfiehlt es sich auch, den neuen Kollegen oder die neue Kollegin gleich am ersten Arbeitstag in Empfang zu nehmen und im Team vorzustellen. Denn auch bei Zeitarbeit gilt: Je besser der Start gelingt, desto schneller können Zeitarbeiter dem übrigen Team eine Hilfe sein.