Psychische Belastungen häufig ignoriert

Das Institut forsa hat im Oktober 2021 im Auftrag der Prüforganisation DEKRA repräsentativ bundesweit 1.014 Beschäftigte befragt. Ein Schwerpunkt war unter anderem die psychische Situation bei der Arbeit sowie das Wohlbefinden der Mitarbeiter.

„Dass psychische Gefährdungen bei den meisten Beschäftigten ignoriert werden, ist aus fachlicher Sicht ein Alarmsignal“, sagt Dr. Karin Müller, Leiterin des DEKRA Bereichs ‚Mensch und Gesundheit‘. „Denn die Erfüllung dieser gesetzlichen Pflicht ist nur ein erster Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Organisation, die sich wirklich um ihre Mitarbeiter kümmert. Unternehmen, die das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen – beispielsweise durch ein Betriebliches Gesundheitsmanagement – haben nachweislich gesündere, zufriedenere, motiviertere und damit leistungsfähigere Mitarbeiter.“

Der Arbeitgeber ist kein Kümmerer

Ob der Arbeitgeber als „Kümmerer“ wahrgenommen wird, dazu ergibt sich bei der DEKRA Umfrage ein geteiltes Bild: Knapp ein Drittel (65 Prozent) der Befragten hat den Eindruck, dass sich ihr Arbeitgeber aktiv um die Gesundheit und das Wohlbefinden seiner Mitarbeiter kümmert. Mehr als ein Drittel (35 Prozent) hat diesen Eindruck „eher nicht“ oder „überhaupt nicht“.

Tatsächliche Möglichkeiten zur Steigerung der Gesundheit und des Wohlbefindens gibt es aber für weniger als die Hälfte der Befragten: 45 Prozent der Beschäftigten gaben an, es gebe regelmäßige Feedback-Gespräche durch den Arbeitgeber. Bei 40 Prozent gibt es nach eigenen Angaben Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, wie beispielsweise Ernährungskurse, Rückenkurse, Walking oder Entspannungskurse.

Fehlzeiten auf einem Höchststand

Die Fehlzeiten aufgrund von psychischen Erkrankungen liegen seit Jahren auf einem hohen Niveau und nehmen zu. Im Corona-Jahr 2020 erreichte die registrierte Zahl der Fehltage in Deutschland durch psychische Erkrankungen einen Höchststand: Mit 265 Fehltagen pro 100 Versicherte pro Jahr stieg laut DAK-Gesundheit der psychisch verursachte Krankenstand im Vergleich zu 2010 um 56 Prozent.

Ein Artikel von
Redaktion Prävention aktuell

29. Oktober 2021

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Wissen