Richtiges Lüften trägt zum Infektionsschutz bei

Tröpfchen und Aerosole spielen eine zentrale Rolle für die Übertragung des Coronavirus SARS-CoV-2. Das gilt besonders für geschlossene Räume. Während größere Tröpfchen schneller zu Boden sinken, können die kleineren Aerosole auch über längere Zeit in der Luft schweben und sich in geschlossenen Räumen verteilen. Die Konzentration, Stabilität und Infektiosität der Viren in der Raumluft werden dabei durch viele Faktoren – wie etwa die Aufenthaltsdauer die Ausscheider, die Ausscheidungsrate, die Raumgröße oder das Raumklimas – beeinflusst und kann nicht verallgemeinert bestimmt werden. Werden die luftgetragenen Viren von anderen Personen eingeatmet, können sich diese infizieren. Richtiges Lüften reduziert die Zahl der Viren in der Luft und ist deshalb ein wichtiges Instrument, um die Wahrscheinlichkeit einer SARS-CoV-2-Übertragung zu verringern.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat dazu mit der Technischen Regel für Arbeitsstätten ASR A3.6 Lüftung, der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel, Abschnitt 4.2.3 Lüftung, und den Informationen „Infektionsschutzgerechtes Lüften“ entsprechende Handlungshilfen veröffentlicht.

Verdünnungseffekt durch intensives Lüften

Grundsätzlich gilt:

  • Intensives Lüften soll für einen Verdünnungseffekt sorgen und somit das Infektionsrisiko durch virenbelastete Aerosole in Innenräumen verringern.
  • Auch beim Infektionsschutz haben nach § 4 Arbeitsschutzgesetz technische Maßnahmen Vorrang vor organisatorischen und diese wiederum Vorrang vor personenbezogenen Maßnahmen.

Die korrekte Fensterlüftung

Die einfachste Form des Lüftens ist die Fensterlüftung. Folgendes sollte hierbei beachtet werden:

  • Die erste Fensterlüftung im Arbeitsraum muss spätestens erfolgen, wenn die Tätigkeit aufgenommen wird. In Besprechungsräumen muss vorher gelüftet werden.
  • In Büroräumen sollte mindestens alle 60 Minuten gelüftet werden, in Besprechungsräumen mindestens alle 20 Minuten. Das Max-Planck-Institut hat einen Rechner entwickelt, der anhand verschiedener Parameter wie Personenzahl, Raumgröße und Lüftungsverhalten, das Risiko einer Übertragung von COVID-19 errechnet, sobald sich eine infizierte Person im Raum aufhält.
  • Die BAuA empfiehlt Stoßlüften. Hierbei werden die Fenster während des Lüftens über ihre gesamte Fläche geöffnet. Das ist am wirkungsvollsten, um ausreichend Außenluft zuzuführen.
  • Die Stoßlüftung soll mindestens drei bis zehn Minuten dauern, abhängig von Außentemperatur und Winddruck.
  • Wenn sich die Fenster kippen lassen, sollte dies getan werden, empfiehlt die BAuA. Diese Dauerlüftung kann durch den stetigen Luftaustausch verhindern, dass die Virenkonzentration in der Raumluft stark ansteigt.
  • Trotz allem sollte darauf geachtet werden, dass es durch das Lüften nicht zu kühl oder zu warm wird, dass die Lautstärke in einem erträglichen Rahmen bleibt und keine Zugluft entsteht.
  • Die BAuA empfiehlt zudem, ein CO2-Messgerät einzusetzen. Dieses kann daran erinnern, wann es Zeit ist, wieder zu lüften. Eine CO2-Konzentration von 1.000 ppm (Anteile pro Million) sollte eingehalten, in Coronazeiten wenn möglich unterschritten werden.

Ein Artikel von
Falk Sinß

12. Januar 2021

Kategorie

Wissen