Temperatur, Luftqualität und Abstände beeinflussen Infektions­wahrscheinlichkeit

Je niedriger die Temperatur in gekühlten Arbeitsbereichen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren. So zeigte sich, mit jeder Abnahme der Temperatur um ein Grad Celsius, eine drei Prozent höhere Wahrscheinlichkeit sich zu infizieren. Das ist eine Erkenntnis, die die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) in einer Studie veröffentlicht hat.

Luftqualität beeinflusst das Infektionsgeschehen

Die zweite Erkenntnis: Die Qualität der Luft wirkt sich ähnlich auf Infektionen aus. Beschäftigte, die in Arbeitsbereichen arbeiten, die mit einer raumlufttechnischen Anlage ausgestattet sind, haben eine um 24 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren als Beschäftigte in Arbeitsbereichen ohne Belüftungssystem. In einer gesonderten Stichprobe wurde außerdem untersucht, wie sich die Menge der zugeführten Frischluft auf das Infektionsrisiko auswirkt. Dabei wurde berechnet, dass pro 100m³ zusätzlich zugeführter Frischluft pro Stunde und pro Person die Wahrscheinlichkeit, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, um 34 Prozent sinkt. Werden pro Person nur 10 m³ zusätzliche Frischluft pro Stunde zugeführt, sinkt die Wahrscheinlichkeit, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren, um vier Prozent.

Ohne Mindestabstand steigt Infektionswahrscheinlichkeit

Erkenntnis Nummer drei: Beschäftigte, die in Arbeitsbereichen arbeiten, in denen der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann, haben ein 87 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren als Beschäftigte in Arbeitsbereichen, in denen der Mindestabstand eingehalten werden kann.

Die Studie wurde von Juni bis September durchgeführt und basiert auf einer Befragung von 22 Betrieben mit fast 20.000 Beschäftigten

Die Daten stammen von 22 Betrieben der Fleischindustrie mit insgesamt 19.072 Beschäftigten. Die Betriebe mit Infektionsgeschehen wurden unterteilt in sieben Hotspot-Betriebe (mehr als zehn Infizierte) und in fünf Unternehmen mit wenig Infizierten. In diesen beiden Betriebsgruppen wurden mindestens 880 Beschäftigte positiv auf SARS-CoV-2 getestet. Zehn befragte Betriebe wiesen kein Infektionsgeschehen auf.

Fazit:

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle untersuchten Faktoren einen Einfluss auf das Infektionsgeschehen haben. Jedoch lassen sich nicht alle diese Faktoren in den Betrieben der Fleischwirtschaft im Sinne des Infektionsschutzes vor SARS-CoV-2 verändern, wie zum Beispiel die Temperatur in den gekühlten Arbeitsbereichen. Umso wichtiger ist es, dass die Betriebe die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandards, die sie beeinflussen können, wie gut schützende Mund-Nase-Bedeckungen oder eine ausreichende Versorgung mit Frischluft, zum Schutze Ihrer Beschäftigten auch tatsächlich umsetzen.

Ein Artikel von
Redaktion Prävention aktuell

25. November 2020

Kategorie

Wissen