Was tun, wenn der Kollege darunter leidet?

Der Sicherheitsbeauftragte ist der Kollege, der über den Arbeitsschutz Bescheid weiß. Er kennt die Sorgen und Nöte seiner Kollegen, weil er dieselbe Tätigkeit am selben Ort ausübt. Der Sicherheitsbeauftragte ist der Teil der Arbeitsschutzorganisation, der am nächsten an der Praxis dran ist.

Sie sollen gegenüber ihren Kollegen als Multiplikatoren und erste Ansprechpartner bei sicherheitstechnischen Fragen auftreten sowie Gefährdungen und Belastungen erkennen. Gleichzeitig sollen sie ein Vorbild sein und positiv auf das Verhalten der Kollegen einwirken. Sie sollen zudem die Arbeitsplätze und das Arbeitsumfeld im Blick haben und prüfen, ob die vorgeschriebenen Schutzvorrichtungen und Schutzausrüstungen vorhanden und genutzt werden.

PSYCHISCHE BELASTUNGEN ZÄHLEN ZUR GEFÄHRDUNGSBEURTEILUNG

Im Jahr 2013 erweiterte der Gesetzgeber im Arbeitsschutzgesetz aber die Ursachen für Gefährdungen am Arbeitsplatz um einen Punkt: den psychischen Belastungen. Die zu erkennen, ist deutlich schwieriger als eine fehlerhafte Schutzeinrichtung oder fehlende Sicherheitsschuhe. Wie soll ein Sicherheitsbeauftragter also vorgehen, wenn er vermutet, ein Kollege oder eine Kollegin leidet unter psychischen Belastungen?

„Die Grundregel sollte immer lauten: offen ansprechen und einer Tabuisierung vorbeugen“, empfiehlt Christian Pangert aus dem Referat Arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Wichtig sei dabei, dass konkrete Anlässe und Ich-Botschaften für die Ansprache verwendet werden, nach dem Motto ‚Mir ist aufgefallen, dass…‘.“ DGUV-Experte Pangert rät aber auch mit Feingefühl vorzugehen: „Einen schlechten Tag kann jeder mal haben, wenn sich Beobachtungen aber häufen, dann kann das ein Hinweis auf Handlungsbedarf sein. Dabei ist es egal, ob die Belastungsfaktoren aus der Arbeit herrühren oder nicht.“

UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE FÜR PSYCHISCHE PROBLEME

Beobachtet ein Sicherheitsbeauftragter, dass ein Kollege anscheinend psychische Probleme hat und ihn deshalb ansprechen möchte, ist es hilfreich, – sofern vorhanden – auf innerbetriebliche Unterstützungsangebote wie die Sozialberatung oder den Betriebsarzt hinzuweisen. Sind solche Angebote nicht vorhanden, kann auch auf außerbetriebliche Hilfsangebote hingewiesen werden.

Ein Artikel von
Falk Sinß

7. September 2018

Kategorie

Wissen