Zeitarbeit für ausländische Arbeitskräfte erlauben
Der Maschinenbauverband VDMA fordert, dass deutsche Unternehmen bei der Anwerbung qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland auch die Hilfe professioneller Zeitarbeitsfirmen in Anspruch nehmen dürfen. Zurzeit steht solch eine Anwerbung ausländischer Zeitarbeiter, sofern sie nicht aus der EU kommen, vor großen Hürden. Das Onlineportal Zeitarbeit und Recht erklärt zur Zusammenarbeit mit Zeitarbeitern aus Nicht-EU-Ländern: „Hier ist der individuelle Aufenthaltstitel ausschlaggebend, der gegebenenfalls eine Arbeitserlaubnis beinhaltet. Der Aufenthaltstitel kann nur mit Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit erteilt werden. Die Beschäftigung von Ausländern im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung wird hier, von wenigen Ausnahmen abgesehen, grundsätzlich nicht genehmigt werden. Dies ergibt sich aus § 40 Abs. 1 Nr. 2 AufenthG, wonach die Zustimmung zur Arbeitserlaubnis zu versagen ist, wenn der Ausländer als Leiharbeitnehmer tätig werden will.“
„Viele unserer Firmen fühlen sich jedenfalls überfordert, aktiv in der Welt nach auswanderungswilligen Technikern zu suchen, die für eine Tätigkeit in Deutschland in Frage kommen“, schreibt VDMA-Präsident Karl Haeusgen deshalb in Briefen an Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil. „Hierbei können professionelle Personalvermittler eine wertvolle, wenn nicht sogar entscheidende Hilfestellung geben.“
Rechtliche Hürden für ausländische Zeitarbeiter senken
Die beiden Bundesminister hatten jüngst in einem gemeinsamen Zeitungsbeitrag angekündigt, die rechtlichen Hürden für zuwanderungswillige Fachkräfte abzubauen. Danach soll es insbesondere Erleichterungen bei der Anerkennung ausländischer Bildungs- und Berufsabschlüsse geben. Der VDMA unterstützt dies ausdrücklich, fordert aber darüber hinaus, auch jenen ausländischen Fachkräften den Aufenthalt zu erlauben, die über eine Zeitarbeitsfirma nach Deutschland kommen wollen. „Vermutlich stimmen wir in der Beurteilung überein“, schreibt Haeusgen an die Minister weiter, „dass die Fachkräftenachfrage in Deutschland inzwischen ein Ausmaß erreicht hat, dass jede Möglichkeit ernsthaft erwogen werden muss, um das Problem in den Griff zu bekommen.“ Aus Sicht des VDMA gehöre dazu auch, dass im Aufenthaltsgesetz die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, damit Personalvermittler qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten für den deutschen Arbeitsmarkt gewinnen können.
Fachkräftemangel in Maschinenbau spitzt sich zu
Wie ernst die Personalsituation in den Maschinenbauunternehmen bereits ist, machen die neusten Zahlen des Ifo-Instituts deutlich. Danach meldeten im Juli 43 Prozent der Unternehmen im Maschinenbau eine Produktionsbehinderung durch einen Fachkräftemangel. Damit wurde der Wert aus dem April von 39 Prozent, der bereits den höchsten Wert in der Zeitreihe im vereinigten Deutschland seit 1991 darstellt, nochmals übertroffen.