Lohnendes Investment

Deutschland wird älter. Der demografische Wandel ist in vollem Gange und wirkt sich auf die Wirtschaft aus. Schon jetzt haben Unternehmen Schwierigkeiten, ihre offenen Stellen mit jungen Fachkräften zu besetzen. Spätestens wenn die Babyboomer in Rente sind, wird sich der Kampf um die besten Nachwuchskräfte verschärfen. Das alleine ist für viele, vor allem kleinere und mittlere Betriebe, schon eine große Herausforderung. Durch die älter werdenden Belegschaften kommt aber noch eine weitere hinzu: Die Gesundheit der Mitarbeiter. Wird die Belegschaft älter, wird sie gewöhnlich auch kränker und kann deshalb nicht arbeiten.

Arbeitsunfähigkeit kostet die Wirtschaft Milliarden

Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage nimmt seit zehn Jahren kontinuierlich zu. Die Kosten für die ausgefallene Bruttowertschöpfung sind laut Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA) von 35 Milliarden Euro im Jahr 2001 auf 90 Milliarden Euro im Jahr 2014 gestiegen. Die Ausfalltage aufgrund psychischer Belastungen haben innerhalb von zehn Jahren um fast 75 Prozent auf rund acht Milliarden Euro zugelegt. Gestresste Beschäftigten machen zudem mehr Fehler und sind anfälliger für Infektionskrankheiten. Sie leider zudem häufiger unter Langzeitfolgen wie Migräne, Schlafstörungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Diese Aufzählung ist zwar kurz und unvollständig, aber sie sollte genügen, um deutlich zu machen, dass sich Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeiter lohnen. Die Folgekosten wären viel höher. Die beste Möglichkeit für die Gesunderhaltung der Belegschaft ist ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Laut IGA reduziert ein BGM die Fehlzeiten im Schnitt um 25 Prozent. Der Return-on-Investment liegt bei 2,70 Euro. Das heißt, für jeden in das BGM investierten Euro können 2,70 Euro durch reduzierte Fehlzeiten eingespart werden.

Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ganzheitliche Lösung

Ein Betriebliches Gesundheitsmanagement hat aber auch noch weitere Vorteile. Verbessert sich die Gesundheit und das Wohlempfinden der Belegschaft, ist diese länger arbeitsfähig. Gleichzeitig verbessert sich das Betriebsklima und die Arbeitszufriedenheit nimmt zu. Vor allem in Zeiten, in denen es schwierig ist, geeignete Fachkräfte zu finden, sind ein gutes Betriebsklima und eine hohe Arbeitszufriedenheit vor allem für mittlere und kleinere Unternehmen, die nicht über die monetären Anreize großer Unternehmen verfügen, gute Möglichkeiten die Mitarbeiterbindung zu erhöhen.

Die Erfahrungsberichte und Case-Studies vieler Unternehmen, wie etwa hier oder hier, bestätigen den ganzheitlichen Nutzen von BGM-Maßnahmen für den Betriebserfolg. Welche Maßnahmen genau zum Erfolg führen, hängt natürlich vom jeweiligen Unternehmen, der Branche und den im Betrieb ausgeführten Tätigkeiten ab. Generell gilt, dass eine wertschätzende Unternehmenskultur, eine mitarbeiterorientierte Führung und demokratische Teilhabe wichtige Bestandteile jedes Betrieblichen Gesundheitsmanagements sein sollten.

Ein Artikel von
Falk Sinß

11. November 2020

Kategorie

Wissen