Wertschöpfung durch Wertschätzung

Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) dient in erster Linie dazu, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten. Dabei hat sich das BGM bei vielen Unternehmen in den vergangenen Jahren von einem „Nice-to-have“ zu einem festen Bestandteil einer Strategie gegen Fachkräftemangel und den demografischen Wandel gewandelt. Viele Betriebe haben erkannt, dass ein BGM dabei helfen kann, die Gesundheit der älterwerdenden Belegschaft zu fördern und somit die Einsatzfähigkeit länger zu erhalten.

Gleichzeitig kann ein gutes BGM die eigene Attraktivität als Arbeitgeber im „War of Talents“ steigern, vor allem bei jungen Arbeitskräften. Ein gutes und richtig aufgesetztes BGM, das mehr ist als der Obstkorb in der Kaffeeküche, erzeugt also eine Win-Win-Situation. Gesunde Beschäftigte sind ausgeglichener und zufriedener als kranke Mitarbeiter. Das steigert nicht nur die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten, sondern reduziert auch die Ausfallzeiten. Außerdem erhöhen solche Maßnahmen die Identifikation mit dem Arbeitgeber und verbessern das Employer Branding des Unternehmens.

Kostenfaktor BGM

Trotz der positiven Effekte drohe zurzeit die Gefahr, dass Unternehmen ihre BGM-Aktivitäten zurückfahren, warnt der Berliner Gesundheitsdienstleister froach. Die Gründe für die Sparmaßnahmen seien die Pandemie-Auswirkungen, die Energiekrise und die Inflation. Betriebe würden angesichts der zurzeit wirtschaftlich angespannte Lage Benefits für die eigenen Mitarbeiter auf den Prüfstand stellen und damit auch das Betriebliche Gesundheitsmanagement als vermeintlich hoher Kostenfaktor.

„Generell ist eine Prüfung der Ergebnisse von Gesundheitsmaßnahmen immer hilfreich, um zu ermitteln, ob die eingeführten Maßnahmen die gewünschten Effekte bringen”, so froach-CEO Agnieszka Sarnecka. „Sicherlich – nicht jedes Unternehmen kann sich ein umfängliches BGM leisten. Aber Sparmaßnahmen, die auf Kosten der körperlichen wie mentalen Gesundheit der Mitarbeitenden gehen, sind nie eine gute Idee und viel zu kurz gedacht.“ An der Gesundheit der Beschäftigten sparen zu wollen, funktioniere auf Dauer einfach nicht, so Sarnecka weiter. Langfristig müsse es nachhaltige Lösungen geben, um hohe Krankenstände, Fluktuation oder innerer Kündigungen zu vermeiden.

Der Return-on-Prevention, also wie lohnend das für Präventionsmaßnahmen eingesetzte Geld wirkt, ist beim BGM positiv. Unternehmen sparen mit gesunden Beschäftigten auf Dauer mehr Geld ein als die Maßnahmen für ein BGM kosten. Das sollte in den Führungsetagen immer bedacht werden, bevor der Rotstift an das BGM angesetzt wird.

Ein Artikel von
Falk Sinß

5. Juli 2022

Kategorie

Wissen