Vorbilder für Sicherheit und Gesundheit

Deutscher Arbeitsschutzpreis 2025

Die Gewinner des Deutschen Arbeitsschutzpreises stehen fest. Eine unabhängige Jury zeichnete in vier Kategorien Betriebe aus, die sich in herausragender Weise um Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz verdient gemacht haben.

Text: Redaktion PRÄVENTION AKTUELL

Insgesamt 180 Unternehmen bewarben sich um den Deutschen Arbeitsschutzpreis, zwölf kamen in die Endauswahl und vier wurden letztlich mit dem begehrten Preis geehrt. Eine Jury aus Wirtschaft, Politik, Verbänden und Wissenschaft prüfte die Einreichungen anhand von vier Kategorien:

  • Wirksamkeit: Die Lösung ist zielführend in der Sache und messbar im Erfolg.
  • Übertragbarkeit: Die Lösung hat Vorbildwirkung und inspiriert, ohne Blaupause sein zu müssen.
  • Nachhaltigkeit: Die Lösung ist ressourcenschonend und auf eine längerfristige Nutzung hin konzipiert und umgesetzt.
  • Kreativität: Die Lösung ist einfach genial oder genial einfach entwickelt oder umgesetzt.

Der Deutsche Arbeitsschutzpreis wird seit 2009 vergeben durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales, die für den Arbeitsschutz zuständigen Ministerien der Länder (vertreten durch den Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik) und den Spitzenverband der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV). Der Preis ist Bestandteil der Gemeinsamen Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA), in der die drei Träger gemeinsame Arbeitsschutzziele erarbeiten und umsetzen.

Die Ausrichter zeichneten in einer feierlichen Zeremonie in Berlin zwei Mittelstandsbetriebe, zwei Großunternehmen und eine Forschungseinrichtung aus. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 40.000 Euro vergeben.

Kategorie „Strategisch“: Mainka Bau GmbH & Co. KG

Seit Jahren verfolgt Mainka Bau aus Lingen kontinuierlich Strategien zur Arbeitssicherheit. Die Firma ist auf Großbaustellen in ganz Deutschland tätig. Das machte die Kommunikation im Unternehmen in der Vergangenheit oft zäh und störungsanfällig, auch und gerade im Arbeitsschutz, für den laut Gesetz der Arbeitgeber verantwortlich ist.

Mit der Entwicklung „Digitaler Hilfsmittel zur nachhaltigen Verbesserung von Arbeits- und Umweltschutz im Unternehmen“ schaffte das Unternehmen Verbesserungen – mit Hilfe von QR-Codes und der selbst entwickelten MainkaApp. Dadurch werden nun Informationen zum Arbeitsschutz leichter erhoben und dokumentiert, Ressourcen effizienter genutzt, Prozesse optimiert und Umweltauswirkungen reduziert. Projekte und einzelne Tätigkeiten lassen sich besser planen und koordinieren, Personal kann optimal eingesetzt werden und viele Vorgänge, die bislang in Papierform abgewickelt wurden, laufen durch die Digitalisierung leichter und transparenter.

Kategorie „Betrieblich“: energis-Netzgesellschaft mbH

Es war ein Riesenschock bei der energis-Netzgesellschaft in Saarbrücken, als ein Mitarbeiter im Korb einer fahrbaren Hubarbeitsbühne einer 20-kV-Mittelspannungsfreileitung lebensgefährlich nahe kam. Zugleich war es der Anlass für eine effiziente Maßnahme, die Leben retten kann: die „Ausstattung fahrbarer Hubarbeitsbühnen mit Spannungssensoren“.

Dass es dazu kam, hatte Gründe: Der betroffene Mitarbeiter meldete den Beinaheunfall umgehend. Es wurde sofort eine ausführliche Unfallanalyse durchgeführt und am Markt nach bestehenden Warnsystemen für Hubarbeitsbühnen recherchiert – leider erfolglos. Auf Basis eines etablierten Systems von Spannungssensoren an Feuerwehr-Drehleitern startete man schließlich ein eigenes Pilotprojekt. Die Hubarbeitsbühnen des Unternehmens sind nun nachgerüstet und warnen Beschäftigte optisch und akustisch, sobald sie sich einer unter Spannung stehenden Leitung zu sehr nähern.

Kategorie „Kulturell“: Mobile Haus-Krankenpflege Kröber GmbH

In Pflegeberufen sind überlastete Beschäftigte und eine hohe Fluktuation leider weit verbreitet. Unter dem Motto „Unser Pflegedienst ist so gesund wie seine Mitarbeiter – nachhaltig gesunde Arbeitsverhältnisse etablieren“ wurde die mobile Haus-Krankenpflege Kröber aus Zittau aktiv: Eine Mitarbeiterin wurde zur Fachkraft für Arbeitssicherheit und Qualitätsmanagementbeauftragten ausgebildet, das Unternehmen intensivierte die enge Zusammenarbeit mit Partnern wie beispielsweise Krankenkassen und investierte in Workshops und Fortbildungen.

Innovative Lösungen wurden entwickelt, zum Beispiel ein Demenzsimulator, um für die Perspektive der Patienten zu sensibilisieren. Der Aufbau einer Arbeitsorganisation nach New-Work-Prinzipien und ein Verständnis von Führung als Dienstleistung runden den neuen Ansatz ab. Dass die Krankenpflege Kröber zahlreiche Bewerbungen von Pflegekräften erhält, spricht für den Erfolg. So liegen die Krankheitsquote und die Unfallzahlen deutlich unter dem Branchendurchschnitt.

Kategorie „Persönlich“: St.-Marien-Hospital Marsberg

Die Belastungen für Therapeuten beim Gehtraining in der Rehabilitation sind enorm: Sie müssen gleichzeitig die zu behandelnde Person stützen, deren Gangbild im Blick haben und korrigieren sowie zur Sicherheit einen Rollstuhl mitführen.

Gemeinsam mit dem Labor für Biomechatronik der FH Münster entwickelte das St.-Marien-Hospital in Marsberg das Projekt „MoRe – Mobilitätsunterstützung in der Rehabilitation“. Ein mit einem modularen Aufsatz nachträglich motorisierter Rollstuhl folgt geheingeschränkten Personen spurgenau. Bei Bedarf fährt er nah genug heran und bremst rechtzeitig automatisch ab, sodass die zu behandelnde Person sich hinsetzen kann.

Die Gewinner des Deutschen Arbeitsschutzpreises bei der Preisverleihung. Foto: DASP/J. Konrad Schmidt