9 Fragen an …

Ein Interview mit Bernd Bloemen von ABS Safety.

Herr Bloemen, für welches Unternehmen arbeiten Sie und was ist Ihre Funktion dort?

Ich arbeite für ABS Safety, einen Entwickler und Hersteller von Anschlageinrichtungen hier in Deutschland. Betraut bin ich vor allem mit der Einhaltung der Arbeitssicherheit sowie dem Maschinen- und Gebäudemanagement. Diese Bereiche hängen ja auch zusammen, die Maschinenwartung gehört fest zur Arbeitssicherheit, weil das Verletzungsrisiko in unseren stetig gewachsenen Produktionshallen naturgemäß höher ist als in den Büros. Daher sind die Prüfintervalle unserer Maschinen in einigen Fällen auch kürzer als vorgeschrieben, wenn nötig. Handgeräte wie eine Flex neigen beim täglichen Einsatz beispielsweise schneller zu Kabelbruch oder Verschleißerscheinungen. Darauf habe ich ein Auge und solche Faktoren sind auch Bestandteil der Gefährdungsbeurteilung.

Ist es eine besondere Herausforderung, bei einem Entwickler von Sicherheitsprodukten für die Arbeitssicherheit verantwortlich zu sein?

Nicht besonders. Vielleicht sind wir beim Thema Leitersicherung penibler als andere Unternehmen, weil uns das Thema Absturz näher liegt. Grundsätzlich ist Arbeitssicherheit ja eine Frage der individuellen Bewertung des Arbeitsumfeldes im Rahmen der gesetzlichen und berufsgenossenschaftlichen Vorgaben. Wir haben einen verhältnismäßig großen Maschinenpark, ich mache deshalb mindestens wöchentlich eine Sicherheitsbegehung.

Wie sind Sie an die Position gekommen, hatten Sie Erfahrungen im Bereich Arbeitssicherheit?

Bevor ich vor über einem Jahrzehnt bei ABS Safety angefangen haben, war ich in meiner Tätigkeit als Werkzeugmachermeister bereits mit der Arbeitssicherheit betraut und hatte mich über diverse Lehrgänge entsprechend weitergebildet. Das habe ich bei ABS Safety dann auch weitergeführt.

''Wir setzen heute weniger auf PSA, sondern gestalten das Arbeitsumfeld so, dass die Schutzausrüstung möglichst nicht erforderlich ist.''

Was sind besondere oder ganz typische Gefährdungen, denen Sie und Ihre Kollegen ausgesetzt sind?

Gerade in der Produktion können gefährliche Chrom- und Nickelstäube entstehen. Hier liegt unser Hauptaugenmerk auf dem reibungslosen Betrieb unserer Absauganlagen, sodass in keinem Fall eine Staubbelastung in der Produktion entsteht.

Hat sich Ihr Verantwortungsbereich in den letzten Jahren stark gewandelt?

In jedem Fall, vor allem wegen des starken Wachstums im Unternehmen. Als ich bei ABS Safety angefangen habe, war ich der vierte Mann im Team. Die Arbeit wurde vor allem im Büro verrichtet. Zehn Jahre später hatten wir 100 Mitarbeiter und eine große Produktion und Logistik. Das sind die Gefährdungen ganz andere. Aber auch in der Produktion wandeln sich die Sicherheitsmaßnahmen. Wir setzen heute weniger auf PSA, sondern gestalten das Arbeitsumfeld so, dass die Schutzausrüstung möglichst nicht erforderlich ist. Wir haben den Lärmpegel der Maschinen beispielsweise soweit absenken können, dass nicht mehr überall in der Produktion ein Gehörschutz erforderlich ist.

Haben sich Ihre Aufgaben als Arbeitssicherheitsbeauftragter in den letzten Jahren gewandelt?

Bei der Arbeitssicherheit stehen die Räder ja nie still. Stetig werden neue Vorschriften veröffentlicht, auf die man im Unternehmen mit technischen und organisatorischen Maßnahmen oder auch Mitarbeiterschulungen reagieren muss. Ganz aktuell beschäftigt uns das Brandrisiko von Akkuladestationen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese überhitzen können und dann in Flammen aufgehen können.

Arbeiten Sie allein oder im Team?

Für die Arbeitssicherheit bin ich mittlweile fast vollständig freigestellt. Außerdem haben wir einen zweiten Sicherheitsbeauftragten im Haus, einen Kollegen aus dem Qualitätsmanagement. Mindestens einmal im Monat tauschen wir uns mit einer externen Sicherheitsfachkraft aus, die zu den regelmäßigen ASA-Sitzungen in unser Unternehmen kommt. Bei dieser Gelegenheit ist auch ein erfahrener Arbeitsmediziner im Haus, beide konsultiere ich bei Bedarf aber auch unabhängig von den Sitzungen. Das ist bei der Unternehmensgröße auch nötig.

Wie bilden Sie sich weiter und bereiten sich auf neue Themen vor?

Die Berufsgenossenschaften bieten regelmäßige Schulungen an, die ich persönlich für sehr gut halte und daher auch regelmäßig besuche. Von einer sechswöchigen Schulung zur Unternehmenshaftung im Kontext der Arbeitssicherheit profitiere ich heute noch. Auch die Schulungen zum Arbeitsschutzmanagementsystem waren sehr lehrreich und haben geholfen, klare Sicherheitsanweisungen aufzustellen, bei denen es kein Wenn und Aber gibt.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich interessiere mich privat für Umweltschutz. Das Thema wird erfreulicherweise auch bei ABS Safety sehr ernst genommen. Dort bin ich in einem Team, das sich damit befasst, wie man betriebliche Abläufe ökologischer gestalten kann. Hier haben wir auch schon viel realisieren können, aber die Liste würde den Rahmen deutlich sprengen. Warmhaltebecher für den Kaffee und Wasserspender statt PET-Flaschen sind hier nur zwei Stichworte.