Coole Caps

Bei Kopfschutz denken die meisten an Schutzhelme. Doch es gibt auch eine Schutzausrüstung, die häufig nicht als solche zu erkennen ist: die Anstoßkappe. Persönliche Schutzausrüstungen, die als Kopfschutz bezeichnet werden, schützen nur vor ganz bestimmten Gefährdungen des Kopfes.

Bei Kopfschutz denken die meisten an Schutzhelme. Doch es gibt auch eine Schutzausrüstung, die häufig nicht als solche zu erkennen ist: die Anstoßkappe. Persönliche Schutzausrüstungen, die als Kopfschutz bezeichnet werden, schützen nur vor ganz bestimmten Gefährdungen des Kopfes.

Persönliche Schutzausrüstungen, die als Kopfschutz bezeichnet werden, schützen nur vor ganz bestimmten Gefährdungen des Kopfes.

Sie sind nicht zu verwechseln mit einer ganzen Reihe weiterer, spezialisierter Schutzausrüstungen wie dem Augen- und Gesichtsschutz, dem Gehörschutz sowie dem Atemschutz. Der Kopfschutz im engeren Sinn soll den Schädel vor Verletzungen durch aufschlagende Gegenstände schützen.

12 Prozent

ALLER ARBEITSUNFÄLLE SIND VERLETZUNGEN DURCH PENDELNDE LASTEN, HERABFALLENDE GEGENSTÄNDE ODER PASSIEREN, WENN MAN SICH DEN KOPF ANSTÖSST

Der Kopf ist die dritthäufigste Verletzungsregion, 12 Prozent aller Arbeitsunfälle sind Verletzungen durch pendelnde Lasten, herabfallende Gegenstände oder passieren, wenn man sich den Kopf anstößt. Sollten in der Gefährdungsbeurteilung ­solche Gefährdungen ermittelt werden, kommt ein Schutzhelm zum Einsatz, im berufsgenossenschaftlichen Regelwerk „Industrieschutzhelm“ genannt. Er muss den Vorgaben von DIN EN 397 „Industrieschutzhelme“ oder DIN EN 14052 „Hochleistungs-Industrieschutzhelme“ genügen.

Ergibt die Gefährdungsbeurteilung jedoch, dass am Arbeitsplatz herabfallende oder wegfliegende Gegenstände sowie pendelnde Lasten ausgeschlossen sind, kann eine Industrie-Anstoßkappe, oder kurz Anstoßkappe, ausreichend Schutz bieten. Sie muss die Grundanforderungen der DIN EN 812 „Industrie-Anstoßkappen“ erfüllen.

FÜR BESONDERE GEFÄHRDUNGEN GIBT ES KAPPEN MIT SPEZIELLEN EIGENSCHAFTEN

Zu den Grundanforderungen der Norm gehören Stoßdämpfungsvermögen, Durchdringungsfestigkeit und die Gewährleistung des Sitzes. Für besondere Gefährdungen stehen außerdem Kappen mit speziellen Eigenschaften zur Verfügung, beispielsweise beim Einsatz bei sehr niedrigen Temperaturen bis –30 Grad Celsius. Auch für Arbeitsplätze, die Gefährdungen durch Flammen aufweisen oder bei denen ein kurzfristiger, unbeabsichtigter Kontakt mit Wechselspannungen bis 440 Volt auftreten kann, sind speziell ausgerüstete Kappen erhältlich. Auch die Anforderungen an diese Spezialkappen sind in der DIN EN 812 definiert. Sie müssen entsprechend gekennzeichnet sein: „–20 °C“ beziehungsweise „–30 °C“, „F“ oder „440 Vac“.

Baseballkappe_Vorschau
Abbildung: amazon.de

Die Norm lässt grundsätzlich zwei Arten von Anstoßkappen zu. Einerseits solche, die in ihrem Aussehen und in ihren Konstruktionsmerkmalen Schutzhelmen ähneln, andererseits Ausführungen, die wie Baseballkappen aussehen. Die Helmähnlichen müssen über eine Innenausstattung mit Kopfband und Tragekorb verfügen, die „Baseballkappen“ besitzen unter dem textilen Obermaterial ein herausnehmbares Dämpfungselement aus speziellen Kunststoffen. Der wesentliche Vorteil der Baseballkappen liegt in ihrer hohen Akzeptanz bei den Beschäftigten, denn sie sind sehr bequem zu tragen und sehen darüber hinaus für viele auch noch modisch aus. Damit die Kappen ihre Schutzwirkung erfüllen können, müssen sie gut passen oder auf die Kopfgröße des Benutzers angepasst werden können. Dazu besitzen sie in der Regel ein verstellbares Kopfband.

Die berufsgenossenschaftliche ­Literatur benennt aber auch die Nachteile, dazu gehören oftmals Probleme mit der Belüftung des Kopfes.
Die textile Außenhaut und das Dämpfungselement sind untereinander häufig beweglich, sodass ­Belüftungsöffnungen während der Benutzung ihre Wirksamkeit einbüßen können. Auch der geschützte Bereich ist oft nicht so groß, wie er sein sollte. Dies liegt in der DIN EN 812 begründet, die eine Stoßdämpfungsprüfung entlang der in Längsrichtung verlaufenden Symmetrieebene vorschreibt. Manche Hersteller „optimieren“ ihre Produkte auf diese Anforderung hin, sodass lediglich in diesem eher kleinen Bereich eine Dämpfungseinlage vorhanden ist.

ANSTOSSKAPPEN MÜSSEN NACH STARKEN BELASTUNGEN AUSGETAUSCHT WERDEN

Informationen zur Gebrauchsdauer von Anstoßkappen sowie deren Bestandteile sind in der Informationsbroschüre des Herstellers zu finden. Diese muss in der Sprache des Benutzerlands jedem ordnungsgemäß gelieferten Kopfschutz beiliegen. Wie Schutzhelme verzehren die Anstoßkappen Aufprallenergie durch teilweise Zerstörung oder Beschädigung der Dämpfungselemente. Sie müssen daher nach starken Belastungen ausgetauscht werden, auch wenn die Gebrauchsdauer laut Herstellerangaben noch nicht erreicht ist. Beschädigungen oder Zerstörungen des Kopfschutzes müssen dabei nicht immer von außen erkennbar sein. Es können bei starker Beanspruchung auch nicht sichtbare molekulare Beschädigungen des Materials auftreten.

So einfach der Gebrauch von Anstoßkappen auch zu sein scheint und meist auch ist, um eine Unterweisung zum bestimmungsgemäßen Gebrauch kommt der Unternehmer nicht herum. Die Unterweisung muss auch Hinweise zur korrekten Aufbewahrung und Pflege der Kappen enthalten, die Informationen dazu sind in der Herstellerbroschüre zu finden.

Text: Franz Roiderer