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Vorsprung durch KI-Wissen
Die rasante Entwicklung und Integration von KI-Technologien in geschäftliche Abläufe hat eine neue Ära des Managements eingeläutet. Von der Automatisierung routinemäßiger Aufgaben bis hin zur Bereitstellung fortschrittlicher Analysen und Entscheidungsunterstützung bietet die Künstliche Intelligenz ein breites Spektrum an Werkzeugen, die es Führungskräften ermöglichen, effizienter, strategischer und vorausschauender zu agieren. Wir zeigen, wie sie in der Praxis angewendet werden können.
Text: Willms Buhse
Einsatzgebiete von KI
Gute Manager suchen ständig nach Wegen, um ihre Produktivität zu steigern und mit ihren Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Integration von KI-Modellen in den eigenen Arbeitsalltag hilft, sich selbst weiterzubilden und mit der Zeit zu gehen. Denn es gilt: „Nicht die KI wird dich ablösen, sondern ein anderer Manager, der KI besser nutzt als du.“
Kommunikation
CEOs und Manager nutzen Sprachmodelle wie ChatGPT, um effektive Kommunikationsstrategien zu entwickeln, die sie bei der Interaktion mit Teams, Stakeholdern und Kunden unterstützen. Ob es darum geht, prägnante E-Mails zu schreiben, komplexe Ideen zu vereinfachen oder überzeugende Präsentationen zu erstellen – ChatGPT, Microsoft Copilot und Co. können als persönliche Assistenten fungieren, die Zeit sparen und die Klarheit der Kommunikation erhöhen.
Marktforschung und Analyse
ChatGPT kann große Mengen von Berichten und Daten durchsuchen, Zusammenfassungen erstellen und Trends aufzeigen, die für das Geschäft kritisch sein können. Das ermöglicht es Führungskräften, noch besser informierte strategische Entscheidungen auf der Grundlage von KI-gestützten Einsichten zu treffen – und das bei großer Zeitersparnis!
Innovation und Weiterbildung
ChatGPT kann als Brainstorming-Partner eingesetzt werden, um neue Ideen zu generieren und bestehende Konzepte weiterzuentwickeln. Durch die Interaktion mit der KI können Manager unkonventionelle, kreative Ansätze entdecken.
Manager können KI-Tools verwenden, um Schulungsmaterialien für ihre Beschäftigten zu nutzen oder zu erstellen. Auch lassen sich maßgeschneiderte Lernpfade und Erlebnisse entwickeln, die auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter abgestimmt sind. Die KI kann sogar als Tutor dienen, der Fragen beantwortet und das Lernen erleichtert.
Prozessautomatisierung und Effizienzsteigerung
Routinetätigkeiten können viel Zeit in Anspruch nehmen, die besser für strategische Aufgaben genutzt werden könnte. ChatGPT kann dabei helfen, solche Prozesse zu automatisieren, sei es durch die Erstellung von Dokumenten, das Management von Kalendern oder das Beantworten häufig gestellter Fragen.
Risikomanagement und Krisenbewältigung
In unsicheren Zeiten ist die Fähigkeit, Risiken zu managen und auf Krisen zu reagieren, von entscheidender Bedeutung. ChatGPT kann Szenarioanalysen durchführen, um potenzielle Risiken zu identifizieren und Notfallpläne zu formulieren, wodurch Führungskräfte besser auf unvorhergesehene Ereignisse vorbereitet sind.
KI im Unternehmen einführen
Die Einführung von KI ist nicht nur eine technische, sondern in erster Linie auch eine kulturelle Herausforderung. Es geht darum, ein offenes Mindset zu schaffen und Menschen auf diese transformative Reise mitzunehmen.
Das „Warum“ vermitteln
Jeder Wandel beginnt mit einem Verständnis für den Grund des Wandels. Bevor Unternehmen in die KI-Domäne eintauchen, müssen sie sich darüber klar werden, warum diese Technologie für sie relevant ist. Welche konkreten Probleme kann KI in ihrer Organisation lösen? Wie kann sie Wettbewerbsvorteile schaffen? Führungskräfte müssen in der Lage sein, die Relevanz von KI nicht nur auf höchster Ebene, sondern auch auf Abteilungs- und Teamebene zu kommunizieren. Dies schafft nicht nur eine Grundlage für Akzeptanz, sondern auch für Begeisterung.
Schulung und Bildung als Eckpfeiler des Wandels
Die Relevanz von (Weiter-)Bildung kann in diesem Zusammenhang nicht genug betont werden. Ein Hauptgrund für die Skepsis gegenüber KI ist oft mangelndes Verständnis der Möglichkeiten. Deshalb geht es nicht nur um technische Schulungen. Soft-Skills-Workshops, die sich mit ethischen Überlegungen, kreativem Denken im KI-Zeitalter und interdisziplinärer Zusammenarbeit befassen, können genauso wertvoll sein.
Mitarbeiterbeteiligung erhöhen
Für viele kann KI abstrakt und einschüchternd erscheinen. Um diese Barriere zu überwinden, ist es entscheidend, Mitarbeiter aktiv in den KI-Transformationsprozess einzubeziehen. Wenn Beschäftigte konkrete Anwendungsfälle in ihrem Arbeitsumfeld erleben, vertieft das ihr Verständnis und die Akzeptanz.
Erfolge feiern und aus Fehlern lernen
In der KI-Integration wird es sowohl Erfolge als auch Rückschläge geben. Während es wichtig ist, Erfolge zu feiern und als Best-Practice-Beispiele zu nutzen, sind die Rückschläge genauso wertvoll. Sie bieten Lernmöglichkeiten und können dazu genutzt werden, Strategien zu verfeinern und den KI-Einsatz zu optimieren.
Führungskräfte haben eine Vorbildfunktion
Die Rolle von Führungskräften in der KI-Transformation ist entscheidend. Sie müssen nicht nur die Vision und Strategie kommunizieren, sondern auch als Vorbilder dienen. Ihre Haltung gegenüber KI, ihre Bereitschaft zur Weiterbildung und ihre Offenheit für Neues werden maßgeblich das Mindset der gesamten Organisation beeinflussen.
Widerstände erkennen und angehen
Trotz aller Bemühungen wird es immer Widerstände gegen Veränderungen geben. Es ist wichtig, diese Widerstände nicht zu ignorieren, sondern sie proaktiv anzugehen. Das kann durch Einzelgespräche, Feedback-Sitzungen oder sogar durch die Einrichtung spezieller Teams geschehen, die sich ausschließlich mit den Bedenken und Ängsten der Mitarbeiter in Bezug auf KI befassen.
Ethik und Datensicherheit
KI bietet enorme Vorteile hinsichtlich Effizienzsteigerung und Innovationen. Unternehmen müssen aber auch die Verantwortung für die Auswirkungen dieser Technologien auf Mitarbeiter, Kunden und die Gesellschaft als Ganzes übernehmen. Dazu gehören der Schutz personenbezogener Daten, die Gewährleistung von Transparenz in KI-Entscheidungsprozessen und die Vermeidung von Vorurteilen und Diskriminierung, die durch maschinelles Lernen verstärkt werden könnten. Ein ethischer Ansatz zur KI-Integration erfordert nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, sondern auch ein proaktives Engagement für faire Praktiken, die Förderung von Diversität und Inklusion sowie die Sicherstellung, dass KI-Technologien zum Wohle aller eingesetzt werden.
Von entscheidender Bedeutung ist im Kontext der Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT der verantwortungsvolle Umgang mit sicherheitsrelevanten Unternehmensdaten. Es ist unerlässlich, dass Manager und CEOs strenge Datenschutzrichtlinien implementieren und einhalten, wenn sie ChatGPT in ihre Arbeitsprozesse integrieren. Sensible Informationen sollten niemals in die Dialoge mit dem KI-Modell einfließen, um das Risiko von Datenlecks zu eliminieren. Also nicht: „Schlage mir eine Kampagne für unser neues Produkt namens … vor“. Bei sensiblen Informationen ist es ratsam, nur solche Versionen von Chat-GPT einzusetzen, die auf internen Servern laufen.
Prompting: Praktische Tipps
Sprachmodelle wie ChatGPT haben sich als leistungsstarke und leicht zugängliche Instrumente für Manager erwiesen. Die Anwendungsbereiche reichen von der Formulierung strategischer Ziele bis hin zur Optimierung täglicher Aufgaben. Das Tool kann in Echtzeit auf das Internet zugreifen, dank des verknüpften Bildgenerators DALL-E Visualisierungen erstellen und hat qualitativ einen leichten Vorsprung gegenüber Konkurrenten wie Microsoft Copilot.
„Ich stehe täglich vor der Herausforderung, effektiv und professionell zu kommunizieren, auch wenn ich zugebenermaßen ein Morgenmuffel bin. Ich habe erkannt, dass meine morgendliche Stimmung nicht immer der Art von Positivität und Motivation entspricht, die ich meinem Team vermitteln möchte. Um dieses Dilemma zu bewältigen, habe ich mich der Technologie zugewandt und nutze intelligente Lösungen, um meine Kommunikation zu optimieren.
Deshalb setze ich auf Chat GPT und neuerdings auch auf Microsoft Copilot Pro, um meine E-Mails an die Mitarbeitenden meines Unternehmens zu formulieren. Diese fortschrittlichen KI-Tools ermöglichen es mir, Nachrichten zu erstellen, die nicht nur effizient und klar sind, sondern auch einen Tonfall aufweisen, der unabhängig von meiner momentanen Stimmung konstruktiv und förderlich für die Arbeitsatmosphäre ist.“
Geschäftsführer eines IT-Unternehmens.
Um optimale Ergebnisse zu erzielen, müssen alle Sprachmodelle aber mit guten Aufgabenstellungen – sogenannten Prompts – gefüttert werden. Das Geheimnis guter Prompts liegt darin, klare Anweisungen und Kontexte zu geben, um die Antwort des Modells zu lenken. Hier sind zwölf Tipps:
- Seien Sie präzise: Formulieren Sie klar, was Sie vom Modell erwarten, und schweifen Sie nicht ab! Statt einer allgemeinen Frage wie „Erzähl mir etwas über Hunde“, geben Sie spezifische Anweisungen wie „Beschreibe die Merkmale von Golden Retrievern“.
- Bestimmen Sie das Format: Wie ein geschickter Bildhauer formen Sie das gewünschte Format der Antwort. Wenn Sie sich zum Beispiel nach einer ordentlichen Liste sehnen, legen Sie dies explizit im Prompt fest: „Liste fünf Vorteile regelmäßiger Bewegung auf“.
- Geben Sie Kontext: Versorgen Sie das Modell mit relevanten Hintergrundinformationen oder erwähnen Sie, auf welchen Aspekt sich das Model konzentrieren soll. „In den vergangenen Jahren sind die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher geworden. Diskutiere die Auswirkungen steigender globaler Temperaturen auf die Biodiversität.“
- Vermeiden Sie übermäßigen Kontext: Während es wichtig ist, Kontext zu bieten, achten Sie darauf, das Modell nicht mit unnötigen Details zu überfordern. Beschränken Sie sich auf die relevanten Informationen, die direkt mit dem Ziel des Prompts zusammenhängen. Falscher Prompt: „Im 19. Jahrhundert erfand James Naismith Basketball. Es wurde mit einem Fußball und Pfirsichkörben gespielt. Das Spiel hat sich im Laufe der Zeit entwickelt und ist jetzt weltweit beliebt. Beschreibe die Geschichte des Basketballs und seine globale Wirkung.“ Richtiger Prompt: „ChatGPT, erzähle mir über die faszinierende Geschichte des Basketballs und seinen Einfluss auf die Welt heute.“
- Nutzen Sie Systemnachrichten: Diese unschätzbaren Anweisungen steuern das Verhalten des Modells in Richtung Großartigkeit. Beginnen Sie Ihren ChatGPT-Prompt mit einer Systemnachricht in eckigen Klammern. Erklären Sie dem KI-Modell den gewünschten Kontext und lenken Sie es auf die anstehende Aufgabe: „[Übersetze den folgenden englischen Text ins Französische:]“ oder „[Löse das folgende Mathematikproblem:]“. Dies kann dem Modell helfen, den Kontext zu verstehen und die Aufgabe entsprechend anzugehen.
- Steuern Sie die Ausgabelänge: Wenn Sie eine bestimmte Länge für die Antwort wünschen, erwähnen Sie dies explizit: „Erkläre in höchstens drei Sätzen das Konzept der Quantenverschränkung.“
- Verwenden Sie Beispiele: Das Bereitstellen von Beispielen für die gewünschte Ausgabe kann ChatGPT helfen, Ihre Erwartungen zu verstehen. Sie können Beispielantworten einbeziehen oder den gewünschten Stil angeben.
- Fragen Sie nach Vor- und Nachteilen: Wenn Sie eine ausgewogene Antwort oder eine Bewertung eines Themas wünschen, bitten Sie um Darstellung von Vor- und Nachteilen. Fragen Sie beispielsweise anstelle von „Was sind die Vorteile erneuerbarer Energien?“: „Diskutiere die Vor- und Nachteile der Nutzung erneuerbarer Energiequellen.“
- Beachten Sie Ton und Stil: Wenn Sie einen bestimmten Ton oder Stil für die Antwort im Sinn haben, können Sie dies im Prompt erwähnen: „Erzähle eine lustige Anekdote über Katzen.“
- Fragen Sie nach Erklärungen: Möchten Sie ausführliche Antworten oder Erklärungen, dann sollten Sie explizit danach fragen: „Erläutere detailliert die Auswirkungen der Entwaldung auf das Ökosystem.“ Oder: „Gib eine umfassende Erklärung der Photosynthese in Pflanzen, unter besonderer Hervorhebung der Rolle von Chlorophyll und der Umwandlung von Lichtenergie in chemische Energie.“
- Leiten Sie den Denkprozess: Wenn Sie möchten, dass das Modell Schritt für Schritt denkt oder verschiedene Aspekte eines Problems berücksichtigt, können Sie es entsprechend anweisen. Nicht: „[Schlage eine Lösung für das Problem mit dem rechteckigen Gartenzaun vor:] Wie lang muss der Zaun für den Garten sein?“ Stattdessen: „[Denke Schritt für Schritt und schlage eine Lösung vor:] Du hast einen rechteckigen Garten mit den Abmessungen 10 Meter mal 6 Meter. Bestimme die Länge des benötigten Zaunmaterials unter Berücksichtigung etwaiger notwendiger Tore.“
- Testen Sie Iterationen und experimentieren Sie: Entspricht das anfängliche Ergebnis nicht Ihren Erwartungen? Zögern Sie nicht, Ihre Prompts zu überarbeiten und zu verfeinern. Experimentieren Sie mit unterschiedlichen Formulierungen, Umformulierungen oder Umstrukturierungen von Anweisungen, bis Sie das gewünschte Ergebnis erreichen.
DER AUTOR:
Auf den Gebieten Digital Leadership, Künstliche Intelligenz und Transformation gilt Willms Buhse als ausgewiesener Experte und Vordenker. Der diplomierte Maschinenbauer und Wirtschaftswissenschaftler berät Top-Manager und hält Vorträge an deutschen und amerikanischen Elite-Universitäten. Er ist Gründer und Geschäftsführer des Beratungsunternehmens doubleYUU, das Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen überträgt.
Auf der Webseite www.doubleyuu.com gibt es ein Whitepaper zur Integration von ChatGPT und Copilot in die Management-Praxis.