Einsatz von Social Media in der sicherheitstechnischen Betreuung

Der Einsatz von Social Media in der sicherheitstechnischen Betreuung kann hilfreich für Institutionen und Unternehmen sein. Doch dabei gibt es auch Risiken.

Text: Daniel Limmert, EHS-Manager bei der Siemens AG

Was ist Social Media?

Um die Möglichkeiten des Einsatzes von Social Media in der sicherheitstechnischen Betreuung aufzuzeigen, ist es zunächst wichtig zu erläutern, was unter „Social Media“ verstanden wird. Der Begriff Social Media umfasst digitale Medien und Technologien, mit denen Inhalte erstellt, geteilt und kommentiert werden können. Bekannte Social-Media-Kanäle sind X (vormals Twitter), Facebook, Instagram, Youtube, LinkedIn, Snapchat, Twitch, Whatsapp, Tiktok, wobei es wichtig ist, die richtigen Kanäle für das eigene Unternehmen zu finden und festzulegen. Nicht alle der zuvor genannten Netzwerke eignen sich für jede Zielgruppe beziehungsweise jedes Unternehmen gleich gut.

Einige Netzwerke arbeiten mit Online-Marketing, andere fokussieren sich auf das Erreichen von spezifischen Interessengruppen, unter anderem durch die Nutzung von Hashtags oder auch zur Stärkung der Kundenbindung durch den Austausch von Nachrichten sowie die Nutzung des Messengerdienstes. Wieder andere arbeiten mit Videoformaten, die optimale Voraussetzungen für professionelles Storytelling bieten, das beispielsweise auch bei Unterweisungen zum Tragen kommen könnte. Wer also in der sicherheitstechnischen Betreuung in Social-Media-Kanälen aktiv werden möchte, sollte die passende Plattform sorgfältig auswählen.

Möglichkeiten des Einsatzes von Social Media

Der Einsatz von Social Media in der sicherheitstechnischen Betreuung kann von Vorteil für In­stitutionen und Unternehmen sein. Dabei geht es vor allem um das Bilden von Netzwerken, Kontakten und Kollaborationen. Da die verschiedenen Social-Media-Plattformen schon längst ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenskommunikation geworden sind, können Interessens- beziehungsweise Themengruppen schneller gebildet und organisiert werden. In diesem Zusammenhang ist insbesondere die Organisation von Projektteams zu nennen, die kurzfristig und ohne großen Reise- oder Meetingaufwand zusammengestellt werden können.

Ein weiterer Vorteil sind der Aufbau und das Aufrechterhalten von Wissensmanagement. So lassen sich beispielsweise Schulungsunterlagen zentral ablegen, sodass diese für jedermann abrufbar sind. Diverse Unterlagen können als Vorlagen hinterlegt werden, die jedem zur Verfügung stehen. Ebenfalls können unternehmensinterne Ereignisse, nachfolgend am Beispiel des Notfallmanagements erläutert, schnell und zielgerichtet kommuniziert werden. Durch die Nutzung von Social-Media-Plattformen kann das Notfallmanagementteam im Falle eines Ereignisses schnell kontaktiert und online zusammengerufen werden, um die ersten Informationen zum Geschehen zu erhalten, weitere Schritte und Verantwortlichkeiten festzulegen.

Nicht zu vergessen ist der Zugang zu Regelwerken oder auch Guidelines in Unternehmen, der sicherstellt, dass allen Beschäftigten die gleichen Informationen zum gleichen Zeitpunkt zur Verfügung gestellt werden. Das Einbinden beziehungsweise Wecken von Aufmerksamkeit der jüngeren Beschäftigten, der sogenannten Generationen Y und Z (circa 1980 bis 2010), ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Die Awareness für Social Media ist hier um einiges höher, da der Großteil dieser Personen auch privat bereits in den oben genannten Kanälen agiert. Dies kann gerade bei der Implementierung von Social-Media-Kanälen im Bereich der sicherheitstechnischen Betreuung zu einer schnelleren Akzeptanz und Umsetzung im Unternehmen führen.

Risiken und Herausforderungen

Dennoch müssen die Risiken beziehungsweise Herausforderungen des Einsatzes von Social Media beachtet werden. Dies sind alle Fragen zu den Themen Datenschutz und Urheberrechte: Welche Inhalte dürfen wo geteilt werden und wer ist dafür verantwortlich? Datenschutzbeauftragte, intern oder extern, unterstützen bei der Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und sichern die Einhaltung der geltenden Datenschutzgesetze. Die Einführung und Umsetzung von Datenschutzkonzepten im Unternehmen sollten vorangetrieben werden.

Eine gewisse Netiquette, also Verhaltensregeln für die Nutzung von Internetkanälen, sollte vorgegeben und in der Praxis auch gelebt werden, etwa ein angemessener und respektvoller Umgang miteinander, verständliche und kurze Beiträge, der korrekte Ausweis von Zitaten Hassbotschaften und Beleidigungen in öffentlichen Diskussionsrunden dürfen nicht unwidersprochen stehen gelassen werden.

Eine weitere Herausforderung ist, den Wahrheitsgehalt von Informationen in Social Media zu erkennen, zu hinterfragen und auch den Umgang mit sogenannten Fake News zu lernen. Dies sind Themen, die in Schulungen und Workshops erarbeitet werden sollten, um die Benutzerinnen und Benutzer zu sensibilisieren und die Risiken, die daraus entstehen können, so gering wie möglich zu halten.

Resümee

Die gegenwärtige Welt unterliegt ständigen Veränderungen, die unvorhersehbar werden beziehungsweise unerwartet auftreten, und zwar gefühlt in einer immer höheren Geschwindigkeit. Die Berechenbarkeit von Ereignissen, das Abschätzen von Prognosen für die Zukunft sowie Planungen der Unternehmen zu Wachstum und Investitionen haben sich stark erschwert oder sind sogar fast unmöglich geworden. Daraus ist in den vergangenen Jahren die Notwendigkeit entstanden, agil und flexibel auf allen Ebenen zu reagieren, was sich auch vor allem in der sicherheitstechnischen Betreuung wiederfindet. Gerade der Einsatz von neuen Technologien und das digitalisierte Umfeld in Unternehmen führen dazu, dass auch im Bereich der Arbeitssicherheit neue Formen der Arbeit und vor allem im Bereich der Kommunikation zum Einsatz kommen.

Aus diesem Grund kann Social Media für die sicherheitstechnische Betreuung viele Vorteile bringen, wenn die zuvor genannten Herausforderungen und Risiken erkannt und aktiv angegangen werden, beispielsweise durch Schulungen, Workshops, Infoveranstaltungen, um alle Benutzerinnen und Benutzer entsprechend abzuholen und zu sensibilisieren. Ein fester Changemanagement-Prozess muss eingeführt und kontinuierlich begleitet werden sowie ein ständiger Austausch mit den Beschäftigten erfolgen. Dies fördert die Akzeptanz, Transparenz und vor allem das Vertrauen in die Social-Media-Welt, sodass am Ende der Einsatz der Plattformen auch zum Erfolg führt. Bei all den zuvor genannten Möglichkeiten ist jedoch zu erwähnen, dass die Nutzung von Internetplattformen kein wirklicher Ersatz für das persönliche Gespräch sein wird und auch künftig Präsenztreffen nur schwerlich ersetzen kann.