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„Wir wollen DIE Plattform für Arbeitsschutz sein“

Alle zwei Jahre trifft sich die Arbeitsschutz-Branche auf der A+A in Düsseldorf. „Impulse für eine bessere Arbeitswelt“ lautet das Leitmotiv der Messe 2023. Für die Umsetzung ist erstmals Lars Wismer als neuer Direktor verantwortlich. Im Interview erklärt er seinen Ansatz.
Text: Holger Schmidt (Redaktion) Fotos: Messe Düsseldorf
Für die Messe Düsseldorf waren Sie früher schon 18 Jahre lang in verschiedenen Funktionen tätig. Zuletzt hatten Sie es bei D.LIVE acht Jahre lang mit Shows, Konzerten und Sportevents zu tun. Das klingt sehr spannend und aufregend. Warum sind Sie zur Messe Düsseldorf zurückgekehrt?
Lars Wismer: Es war spannend, im klassischen Entertainment- und Sportbereich unterwegs zu sein. Wir haben den Athletinnen und Athleten eine Plattform geboten, damit sie Höchstleistungen erbringen können. Das Gleiche machen wir auch hier bei der A+A – nur nicht im Sport, sondern für unsere Aussteller. Sie können ihre Leistungen, ihre Innovationen zeigen. Mich hat an der Messe unter anderem die Internationalität gereizt, Menschen aus aller Welt zu treffen, die, um ein Ziel zu erreichen, zusammenkommen. Da schließt sich der Kreis zum Sport. Es gibt gewisse Schnittmengen, was die Begegnungen, den Trubel und das Improvisieren betrifft. Auch Messen können wie der Sport sehr emotional sein.
Was ist dabei Ihre Aufgabe als Direktor der A+A?
Ich bin verantwortlich für die Gesamtorganisation, bei mir laufen die Fäden zusammen. Ich koordiniere und steuere das große Team, das an der Umsetzung der Messe arbeitet. Die Betreuung von Ausstellern und Kunden zählt auch zu meinem Aufgabenbereich. Außerdem die Konzeption, also die Frage: Wie entwickelt man Veranstaltung weiter? Ich schaue gemeinsam mit dem Team, dass wir eine tolle Messe hinbekommen.
Warum liegt Ihnen die A+A am Herzen?
Arbeits- und Gesundheitsschutz sind sehr nahbare Themen, die jeden von uns betreffen. Wir wollen dazu beitragen, eine bessere globale Arbeitswelt zu schaffen. Wenn wir hier Impulse setzen können, kommt das hoffentlich vielen Menschen auf der ganzen Welt zugute. Ich habe festgestellt, dass die Arbeitsschützer eine eingeschworene, aber sehr offene Community sind. Es macht Spaß, sich mit den Beteiligten aus allen Branchen auszutauschen – ob das nun ein Hersteller von persönlicher Schutzausrüstung oder die Werksfeuerwehr ist.
Sie sind seit Dezember 2022 für die A+A verantwortlich. Haben Sie schon eigene Ideen einbringen können?
Es steckt auf jeden Fall schon viel Herzblut drin. Wir wollen Themen angehen, die auch für kommende Messen Früchte tragen sollen. Wir wollen noch stärker eine Basis zum Austausch und für Ideen werden. Für die Besucher haben wir uns ein neues Hallenkonzept überlegt, damit wurde allerdings schon vor meiner Rückkehr begonnen. Die Wege sollen kürzer werden und es wird einfacher für die Besucher, die für sie interessanten Themengebiete zu finden. Die Belegung der Hallen ist klarer strukturiert.
Das Leitmotiv der A+A lautet in diesem Jahr „Impulse für eine bessere Arbeitswelt“. Inwiefern kann die Messe diese Impulse liefern?
Wir wollen nicht nur Messe sein, sondern DIE Plattform für sicheres und gesundes Arbeiten. Wir zeigen nicht nur neue Produkte wie Atemschutzmasken oder Helme, sondern auch aktuelle Entwicklungen und Trends. Kurz gesagt: Wir wollen Wissenstransfer anbieten und Mehrwerte schaffen für die Besucher und die Aussteller. Alle, die die A+A besuchen, sollen Impulse mitnehmen und dann in der Praxis in ihrem Beruf oder bei ihrem Arbeitgeber umsetzen können.

Als Trendthemen haben Sie unter anderem Digitalisierung und Nachhaltigkeit ausgemacht. Wie spiegelt sich das in der Ausstellung wider?
Beides sind Themen, die uns in allen Lebensbereichen begegnen. Bei der A+A findet sich die Digitalisierung beispielsweise im Bereich Training und Ausbildung mit Virtual Reality. Bei der Risikobewertung und Unfallvermeidung spielt Künstliche Intelligenz eine Rolle. Aber auch bei recht banalen Themen wie dem Ausgabemanagement von PSA. Auch das wird immer digitaler und hilft allen Beteiligten, das Arbeitsumfeld sicherer zu machen. Was die Nachhaltigkeit angeht, leisten viele Aussteller ihren Beitrag. Das kann etwa der Einsatz von recycelbaren Materialien in PSA oder Corporate Fashion sein, spiegelt sich aber auch im Bereich der Komponenten wider.
Was sind Ihre Highlights der Messe?
Unser Ziel ist ja, eine Plattform zu bieten. Für mich ist deshalb ein ganz besonderes Highlight, dass die WearRAcon Europe erstmals zum Messeprogramm gehört. Das ist die Konferenz für Wearable Robotics, also in erster Linie Exoskelette. Dazu passt der Exoworkathlon®, eine wissenschaftliche Studie von Fraunhofer IPA und der Uni Stuttgart. Unter realen Bedingungen wird getestet, wie effizient und gleichzeitig sicher man mit und ohne Exoskelett diverse Tätigkeiten ausführen kann.
Was legen Sie den Besuchern besonders ans Herz?
Was man auf keinen Fall verpassen sollte, sind die Live-Elemente der A+A: Die Fashion-Show mit PSA und Corporate Fashion oder die Vorführung des Werkfeuerwehrverbands zum richtigen Vermeiden von und das Verhalten nach Unfällen. Im Exo-Park können die Besucher Exoskelette selbst ausprobieren. Das ist eine spannende Erfahrung und eben das Schöne an Messen: Man kann Sachen anfassen und ausprobieren, die noch ein bisschen wie Science-Fiction anmuten.
Welche Rolle spielt der Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin?
Der Kongress mit unserem Partner Basi (Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, Anm. d. Red.) ist ein substanzieller Bestandteil der A+A. Wissenstransfer ist uns wie gesagt sehr wichtig. Dafür ist der Kongress ein toller Baustein und eine Chance, sich über aktuelle Trends, Entwicklungen und Forschungsergebnisse zu informieren. Als eine Art „kleiner“ Kongress innerhalb der Messehalle gibt es außerdem das Trend-Forum. Dort hat man ganz schnell und spontan die Möglichkeit, sich zu bestimmten Themen zu informieren.
Hat die Corona-Pandemie noch einen Einfluss auf die A+A oder hat sie die Messe sogar dauerhaft verändert?
Die Pandemie hat uns alle und auch die A+A geprägt. Wir kehren in diesem Jahr aber zurück zum „klassischen“ Messeveranstaltungsbusiness, die A+A wird keine Hybridveranstaltung sein. Wir haben gemerkt, dass die Menschen das Bedürfnis haben, sich wieder zu treffen. Es geht ja viel um Networking und auch um das gemeinsame Bierchen nach der Messe. Aber – und da sind wir wieder bei der Digitalisierung – es wird Programmpunkte wie den Kongress geben, bei denen wir ein Streaming anbieten. Das ist ja inzwischen Teil unseres Lebens geworden. Die Pandemie hat insgesamt dazu geführt, dass die Themen Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit stärker wahrgenommen werden.
Werden neben Arbeitsschuhen wieder Atemschutzmasken das Bild der A+A prägen?
Masken sind immer noch ein wichtiges Thema, aber nicht mehr so dominant wie zu Zeiten der Pandemie. Da hat sich die Nachfrage eingependelt.
Im Jahr 2021 kamen trotz Corona rund 1.200 Aussteller und 25.000 Fachbesucher, 2019 waren es mehr als 2.100 Aussteller und 73.000 Besucher. Mit welchen Zahlen rechnen Sie für dieses Jahr?
Wir freuen uns über regen Zuspruch. Uns liegen mehr als 2.000 Anmeldungen von Ausstellern vor. Was die Anmeldezahlen angeht, stoßen wir an unsere Kapazitätsgrenzen. Fakt ist, dass wir an das Niveau von 2019 anknüpfen, wenn wir es nicht sogar übertreffen. Wir haben zu alter Stärke zurückgefunden.
Werden demnach auch die asiatischen Hersteller wieder dominieren?
Die Aussteller kommen wieder aus der ganzen Welt, es gibt ja keine coronabedingten Einreisebeschränkungen mehr. Es wird wieder einen Anteil chinesischer Aussteller geben, weil dort einfach sehr viel produziert wird. Wir haben aber einen guten Mix, auch viele deutsche und europäische Hersteller sind vertreten.
Wenn Sie es kurz auf den Punkt bringen sollen: Warum lohnt sich der Besuch der A+A 2023?
Weil es nur hier auf der A+A in einer unerreichten Dichte und Qualität alles zum Thema sicheres und gesundes Arbeiten zu finden gibt. Hier treffen sich alle Branchen, die das Thema betrifft. Das ist eine Chance, die man auf keinen Fall verpassen sollte.

Die Messe A+A findet von Dienstag, 24. Oktober, bis Freitag, 27. Oktober, in Düsseldorf statt. Neben den innovativen Produkten und Dienstleistungen, die die Aussteller in den Messehallen vorstellen, bietet die A+A ein vielfältiges Rahmen- und Vortragsprogramm, zu dem unter anderem der Kongress für nachhaltige Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit gehört. Weitere Informationen und Tickets im Internet unter: www.aplusa.de